Auf Initiative des damaligen Denkinger Bürgermeisters Rudolf Wuhrer, der gleichzeitig auch Mitglied im Nachhaltigkeitsbeirat der Landesregierung war, schlossen sich im Jahre 2015 die Gemeinden Aldingen, Deißlingen, Denkingen, Frittlingen und Wellendingen zu einer Nachhaltigkeitsregion zusammen. Die N!-Region 5G umfasste nicht nur 5 Gemeinden aus zwei unterschiedlichen Landkreisen, sondern war auch die erste Nachhaltigkeitsregion bundesweit. Das große Interesse an dieser erstmaligen N-Region zeigte sich auch in der Bereitschaft des Landes das Projekt beim Aufbau finanziell zu unterstützen.
Kompetenzen bündeln, voneinander lernen und gemeinsam die unterschiedlichen Projekte einer nachhaltigen Kommune zu initiieren und zu steuern war der Leitgedanke dieser N!-Region. Gleichzeitig wollte man keine weitere bürokratische Institution schaffen, sondern die Strukturen einfach, kostensparend und effektiv etablieren. Eine Steuerungsgruppe bestehend aus den Bürgermeistern und Vertretern der Verwaltung der Mitgliedsgemeinden und mittlerweile weiterer Gemeinden ist für die Ausrichtung der N!-Region zuständig. Ein Geschäftsführer, derzeit Frank Nann, erledigt im Nebenamt die Geschäftsstelle der N!-Region. Er kümmert sich insbesondere auch um die Finanzierung der einzelnen Projekte und um die entsprechenden Zuschüsse von Bund und Land. Aus der Steuerungsgruppe heraus werden die jeweiligen Gemeinderatsgremien laufend in die Arbeit der N!-Region eingebunden.
Die fünf Gemeinden machten sich 2015 auf den Weg jeweils eine ortsbezogene Nachhaltigkeitsstrategie mit Bürgerbeteiligung zu entwickeln aus der sich dann 2017 die Nachhaltigkeitsstrategie für die N!-Region entstanden ist. Anhand verschiedener Indikatoren wurden eine Ist Analyse und Ziele für die Weiterentwicklung erstellt. Der Bericht wurde in der Zwischenzeit fortgeschrieben und bildet sozusagen die Leitplanken der Fortentwicklung der N!-Region.
In der Zwischenzeit sind die Maßnahmen der N!-Region 5G nicht mehr alleine auf die fünf Gründungsgemeinden beschränkt, sondern je nach Maßnahmen beteiligen sich auch weitere Gemeinden an den jeweiligen Projekten. Ein Beispiel hierfür ist die gemeinsame Biotopsverbundplanung. Zusammenhängende Biotope enden nicht an der Gemarkungsgrenze, sondern erstrecken sich mitunter über mehrere Gemarkungen. Folgerichtig erstreckt sich die derzeit laufende Biotopverbundplanung nicht nur über die Gemarkungen der Gemeinden der N!-Region 5G, sondern unter Federführung der N!-Region 5G auch über die Gemarkungen der Verwaltungsgemeinschaft Spaichingen. Diese Biotopverbundplanung ist schon weit fortgeschritten und wird im kommenden Jahr dann von den einzelnen Gemeinden beschlossen und entsprechend umgesetzt. Ein ganz entscheidender Schritt für den Erhalt der Artenvielfalt.
Die Gemeinden der N!-Region setzen sich mit weiteren Maßnahmen für den Erhalt der Artenvielfalt insbesondere der verschiedenen Insekten ein. Neben der Schaffung von Blumenwiesen werden jedes Jahr Zwiebeln von Frühlingsblumen in den Schulen, Kindergärten und anderen Institutionen ausgegeben. Sie sollen zum einen das erste Nahrungsangebot für Wildbienen im Frühling sein und zum anderen gerade auch Kinder und Eltern motivieren, im eigenen Garten für Nahrungsquellen von Wildbienen und anderen Insekten zu sorgen. Die Verpackung und Portionierung der Blumenzwiebeln erfolgt durch die Lebenshilfe Rottweil, so dass hierbei ein weiterer Aspekt der N!-Region zum Zuge kommt, nämlich Zeichen der Solidarität zu setzen.
Ein weiteres Zeichen dieser Solidarität und ein Zeichen für „Eine Welt“ engagiert sich die N!-Region schon seit langem für ein Projekt in El Salvador. Hier wurde der Aufbau eines nachhaltigen Tourismus in zwei Gemeinden im Nationalpark Montecristo finanziell unterstützt. So konnte mit der Unterstützung der N!-Region ein kleines Tourismuszentrum eingerichtet werden. So wurden für die einheimische Bevölkerung, welche in großer Armut lebt, Verdienstmöglichkeiten im Bereich eines sanften, nachhaltigen Tourismus geschaffen. Mit der Aktion Weihnachtsfunken werden die Kinder der beiden Dörfer zur Weihnachtszeit beschenkt.
Fair-Trade organisiert die Geschäftsstelle der N!-Region den Verkauf von Kaffee aus El-Salvador und sichert so eine weitere Einnahmequelle für die einheimische Bevölkerung. In der Zwischenzeit wird dieser Kaffee auch in verschiedenen Bäckereien in der N!-Region angeboten.
Als einziger Vertreter aus Baden-Württemberg wurde die N!-Region 5G zu dem Bundesprojekt „Jugendgerechte Kommune“ eingeladen. Wie können Kinder und Jugendliche am Gemeindegeschehen aktiv beteiligt werden. Hierzu konnten die fünf Gemeinden wertvolle Anregungen mitnehmen, die teilweise auch umgesetzt werden konnten, wie z.B. die Grundschuldetektive in Denkingen.
Im Bereich einer nachhaltigen Mobilität haben alle Gemeinden der N!-Region einschl. der Gemeinde Balgheim Elektroautos angeschafft. Diese werden für Fahrdienste etwa im Rahmen der Nachbarschaftshilfe MiKaDo oder aber für die Verwaltung eingesetzt. In allen Gemeinden wurden in der Zwischenzeit Elektrosäulen für E-Fahrzeuge etabliert. Weiter wurden in allen Mitgliedsgemeinden sogenannte Mitfahrbänkle eingerichtet. Gerade der Bereich der Mobilität wird für die Gemeinden der N!-Region eine Daueraufgabe bleiben.
2016/17 wurde von der N!-Region in Zusammenarbeit mit der KEA mit Mittel des Bundes ein Klimaschutzkonzept erstellt. Ein Resultat dieses Klimaschutzkonzepts war die Einstellung eines Energiemanagers für die fünf Gemeinden der N!-Region. Ziel ist es zum einen den Verbrauch an Energie deutlich zu senken, in dem man systematisch alle öffentlichen Gebäude genau unter die Lupe nimmt und zum anderen die Nutzung und Erzeugung regenerativer Energie voranzutreiben. Dazu zählt auch der Konvoi verschiedener Gemeinden der N!-Region bei der Wärmeplanung der Stadt Spaichingen.
Der Schutz und Erhalt der einmaligen Landschaft der N!-Region steht ebenfalls auf der Agenda der N!-Region 5G. Dazu haben sich sämtliche Gemeinden auf den Grundsatz Innenentwicklung vor Außenentwicklung verständigt. Renaturierungsmaßnahmen in den einzelnen Gemeinden, die Beweidung der Albfläche mit Schafen oder die Durchführung von Landschaftspflegemaßnahmen sind weitere Beispiele zum Schutz und Erhalt von Landschaft und Natur.
Regelmäßig veranstaltet die N!-Region 5G einen sogenannten „Markt der Möglichkeiten“. Die Veranstaltung soll zum einen der Bevölkerung aufzeigen, was in der Region schon alles an Initiativen und Institutionen vorhanden ist und soll zum anderen ein Diskussionsforum für die Bevölkerung bieten. Der „Markt der Möglichkeiten“ wird jeweils von einem Mitglied der Landesregierung eröffnet, um so auch der Politik die Möglichkeit zum Austausch mit den verschiedenen Akteuren in der N!-Region zu geben.
Zu der Information der Bevölkerung zählen auch regelmäßige Vorträge hochkarätiger Akteure wie beispielsweise Ernst-Ulrich von Weizsäcker, die ehemalige Biathletin Simone Hauswald oder der Geschäftsführer des Club of Rome Deutschland Andreas Huber.
Die laufende Information der Bevölkerung, zum Beispiel über neue Regelungen im Bereich Energie- und Klimaschutz oder Einsparmöglichkeiten beim Energieverbrauch, erfolgt durch Presse und die Mitteilungsblätter/Homepage der Mitgliedsgemeinden. Zur Öffentlichkeitsarbeit gehört auch die jährliche Verleihung des Preises „Helden gesucht“. Vorbilder im Bereich nachhaltiger Themen in den fünf Gemeinden der N!-Region 5G werden so einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt und mit einer Urkunde und einem Preisgeld belohnt.
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